Fano (Marken)
Fano | ||
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Staat | Italien | |
Region | Marken | |
Provinz | Pesaro und Urbino (PU) | |
Koordinaten | 43° 50′ N, 13° 1′ O | |
Höhe | 12 m s.l.m. | |
Fläche | 121 km² | |
Einwohner | 59.926 (31. Dez. 2022)[1] | |
Postleitzahl | 61032 | |
Vorwahl | 0721 | |
ISTAT-Nummer | 041013 | |
Bezeichnung der Bewohner | Fanesi | |
Schutzpatron | San Paterniano | |
Website | Fano |
Die italienische Küstenstadt Fano bestand schon zu römischer Zeit und wurde zu dieser Zeit Fanum Fortunae genannt. Die Stadt ist mit 59.926 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) die drittgrößte Ortschaft der Marken und kein bloßer Touristenort, obwohl er luxuriöse ausgedehnte Strände hat. Fano liegt an der Adria-Mündung des Flusses Metauro, ca. 12 km südöstlich von Pesaro, in der Provinz Pesaro und Urbino, Region Marken. Die Via Flaminia erreichte in Fano die Adriaküste. Von dort führte die antike Route nordwärts nach Pesaro und Rimini.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei einem Fortuna-Tempel als Fanum Fortunae nach der Schlacht am Metaurus gegründet, wurde es ein wichtiger Ort, da von hier die Via Flaminia nach Rom über das obere Tibertal die Küste verließ. 49 v. Chr. begann Caesar den Krieg gegen Pompejus durch die Besetzung von Fano und Pesaro. Unter Augustus wurde Fano zur Colonia Julia Fanestris ausgebaut und verfügte 8 n. Chr. über eine 1,7 km lange Stadtmauer, die eine Stadt von 18 ha umschloss.
271 schlug Kaiser Aurelian die Alamannen in der Schlacht bei Fano und verhinderte ihr weiteres Vordringen in Italien. In den Gotenkriegen wurde die Stadt durch Witichis 538 zerstört, aber durch die oströmischen Feldherren Belisar und Narses als Festung wieder aufgebaut.
Später gehörte Fano zeitweilig zur italienischen Pentapolis an der Adria.
Ab Ende des 13. Jahrhunderts befand sich Fano im Besitz der Malatesta, die dort um 1438 eine Burg erbauten.
Sigismondo, ein illegitimer Sohn des Pandolfo Malatesta († 1427), konnte sich in den Kämpfen um die Nachfolge seines Vorgängers, Galeotto Roberto Malatesta (1429–1432), durchsetzen und war seit 1432 Herr von Rimini, Fano und Cesena. Er war ein herausragender Condottiere, aber unzuverlässig, wodurch er den Papst und den König von Neapel gegen sich aufbrachte. Federico da Montefeltro, Herr von Urbino, als Condottiere und Nachbar sein Rivale, führte einen zermürbenden Krieg gegen ihn, der schließlich mit der Niederlage Malatestas in der Schlacht von Cesano 1463 endete. 1463 eroberten die Montefeltro die Stadt, überließen sie aber dem Papst.
Der Architekt und Theatermann Giacomo Torelli ließ 1667 das Teatro della Fortuna errichten.[2] Fano gehörte von 1463 bis 1860 zum Kirchenstaat. Die Stadt war bis 1828 Sitz einer Universität. Papst Julius II. gründete dort eine bedeutende Druckerei, die auch Bücher mit arabischen Lettern druckte.
Während Bonapartes Feldzügen in Italien wurde die Stadt beschossen. Auch im Ersten Weltkrieg erfolgten mehrere Beschießungen durch die k.u.k. Kriegsmarine. Schwere Beschädigungen des historischen Stadtkerns erfolgten im Zweiten Weltkrieg durch alliierte Bombenangriffe und Zerstörungen durch die Wehrmacht, als sie die Stadt räumte. Fano war 1944 zeitweilig Endpunkt der deutschen Frontlinie in Italien vor dem Rückzug in die Gotenstellung.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erwähnenswert sind die sehr gut erhaltenen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadtbefestigungen: Das gilt insbesondere für den Arco d’Augusto, ein römisches Stadttor aus dem Jahr 10 nach Christi Geburt. Vitruvius Pollio soll die Basilika von Fano erbaut haben.
Die malatestianische Burg wurde von dem Architekten Matteo Nuti Mitte des 15. Jahrhunderts für Sigismondo I. Malatesta entworfen und liegt am Rand der Stadtbefestigung, gleich neben der Bahn. Die Bauarbeiten begannen vermutlich 1438. Die Burg besteht aus einem viereckigen Innenhof, der durch Stadtmauern und Gräben geschützt ist. Die Zufahrt verläuft über eine Backsteinbrücke. 1944 wurden Teile der Burg von der deutschen Luftwaffe zerstört.
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carnevale di Fano
- Fano Jazz by the Sea
- Fano International Film Festival
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fano liegt an der Adria-Autobahn A14, an der Strada Statale 16 Adriatica und an der Bahnstrecke Bologna–Ancona. Über die Strada Statale 3 Via Flaminia ist Fano auch heute noch mit Rom verbunden. Der Flugplatz Fano dient der Allgemeinen Luftfahrt. Die nächsten internationalen Verkehrsflughäfen sind der Flughafen Rimini und der Flughafen Ancona.
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rastatt, Baden-Württemberg, Deutschland, seit 1985
- Saint-Ouen-l’Aumône, Frankreich
- St Albans, Vereinigtes Königreich
- Stříbro, Tschechien
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Clemens VIII. (1536–1605), Papst
- Giacomo Torelli (1604–1678), Maler, Architekt und Bühnenbildner
- Domenico Egidio Rossi (1659–1715), Quadraturmaler und Architekt
- Marcantonio Marcolini (1721–1782), Kardinal
- Camillo Marcolini (1739–1814), sächsischer Minister und Generaldirektor der Künste
- Vincenzo Rastrelli (1760–1839), Komponist und Gesangslehrer
- Alessandro Nini (1805–1880), Komponist
- Mezio Agostini (1875–1944), Komponist und Musikpädagoge
- Bruno Barilli (1880–1952), Komponist, Journalist und Schriftsteller
- Giuseppe Agostini (1890–1971), kanadischer Dirigent und Komponist
- Franco Capuana (1894–1969), Dirigent und Komponist
- Eugenio Prato (1903–?), italienischer Diplomat
- Romolo Carboni (1911–1999), vatikanischer Diplomat
- Lucio Agostini (1913–1995), kanadischer Komponist, Arrangeur und Dirigent
- Leopoldo Elia (1925–2008), Jurist und Politiker
- Giovanni Tonucci (* 1941), vatikanischer Diplomat und Prälat von Loreto
- Lucia Morico (* 1975), Judoka
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tourismusinformation Fano mit deutschsprachigem, virtuellem Stadtrundgang
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
- ↑ Claudio Bernardi, Carlo Susa (Hrsg.): Storia essenziale del teatro (= Collana Trattati e Manuali). Vita e Pensiero/Media spettacolo e processi culturali, Milano 2005, ISBN 88-343-0761-5, S. 219.
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 27. Mai 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Information des Tourismusreferates der Stadt Fano über das Theater